wie Ihr wisst, arbeite ich ja nun schon seit über 5 Jahren am Clever Dog Lab (CDL) in Wien und bin momentan dabei meine Doktorarbeit (PhD) zum Thema Mensch-Hund-Bindung (Sabrina Karl, vetmeduni) zu schreiben.
Letztes Jahr war es dann soweit und wir haben zwei wissenschaftliche Artikel über zum Einen mein Hundetraining für/ mit dem eye-tracker (spezielle Kamera, um Augenbewegungen zu analysieren) und dem MRT-Scanner (Messung der Gehirnaktivität von wachen und nicht fixierten Hunden) und zum Anderen über das Training zum Verwenden einer sprühenden Maske mithilfe derer man den Hunden, z.B. Hormone o.Ä., wie Oxytocin (sog. Vertrauenshormon), verabreichen kann, um dann z.B. die Effekte auf das Sozialverhalten untersuchen zu können, veröffentlicht! :)
Das Erstere ist ein reines Methodenpaper und erklärt genauesten die Trainingsschritte der Hunde bis sie testfertig für den eye-tracker und den MRT-Scanner sind. Bei der Oxytocin-Studie haben wir verglichen, ob ein sonst übliches Nasenspray oder die auftrainierte Inhalations-Maske mehr oder weniger Stress bei den Hunden während der Oxytocin-Verabreichung verursachen. Wir konnten wissenschaftlich zeigen, dass die schrittweise, positiv auftrainierte Maske deutlich weniger Stress bei der Verabreichung des Oxytocins verursachte und Oxytocin ebenso gut verabreicht und von den Hunden aufgenommen (eingeatmet) werden konnte, wie das sonst verwendete Nasenspray, welches deutlich stressiger für die Hunde ist, da sie u.a. dabei festgehalten werden müssen und das Spray direkt in die Nasenlöcher gesprüht werden muss. Jeder (der schon mal Schnupfen o.Ä. hatte) weiß, wie unangenehm so ein (undosierbarer) Sprühstoß in die Nase sein kann und den Hunden kann man zudem die Prozedur eher schwer vorher erklären.
Da die Wissenschaftssprache Englisch ist, sind auch beide Artikel auf Englisch veröffentlicht, aber es gibt darin (oder im Artikel-Anhang) auch Fotos, um sich die Trainings- und Testsituationen besser vorstellen zu können. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an alle meine lieben Zwei- und Vierbeiner, die mich seit Jahren so treu und zuverlässig unterstützen und teil der Wissenschaft sind! Vielen Dank, ohne Euch wäre das alles nicht möglich!!! :)
Hier die wiss. Artikel:
- eye-tracker und MRT-Scanner Hundetraining
- Oxytocin-Maske und Nasenspray Vergleich, inkl. Hundetraining (leider ist der Artikel nicht für jeden frei verfügbar, aber Ihr könnt die Fotos ansehen und die Zusammenfassung lesen :) )
Hier schon mal direkt ein paar Fotos vom Hundetraining/ -testen:
Natürlich machen alle Hunde immer freiwillig mit (und lassen ihre Halter bei der Ankunft förmlich ins Clever Dog Lab "fliegen" ;) ) und werden großzügig mit Trockenfutter und Würstchen für ihre Leistungen "bezahlt"! :)
Verhaltensstudien haben gezeigt, dass die
Mensch-Hund-Beziehung sehr ähnlich zu der menschlichen Mutter-Kind-Bindung ist.
Allerdings sind die zugrundeliegenden Mechanismen dazu noch nicht vollständig
bekannt. In unserer Studie zeigen wir die Ergebnisse, die wir mithilfe von
Magnetresonanztomographie- (MRT), Eye-tracking- (Augenbewegungsuntersuchungen)
und Verhaltenstests mit Haushunden erhalten haben. Wir haben untersucht, ob es
ein Bindungs-ähnliches System bei Hunden gibt bzw. dieses aktiviert wird, während
sie Videos von menschlichen Gesichtern sehen. Dazu haben wir ihnen kurze Videos
von den Gesichtern ihrer HalterInnen, einer bekannten und einer fremden Person
gezeigt, bei denen sich die gezeigte Emotion von neutral zu entweder freundlich
oder wütend verändert. Im MRT-Scanner zeigten die Hunde mehr Aktivität in
Hirnarealen, die mit Belohnung oder Bindung zusammenhängen, wenn sie ihre
HalterInnen sahen, unabhängig von der präsentierten Emotion. Demgegenüber
zeigten sie hauptsächlich Aktivierungen in Hirnregionen, die mit visueller und
bewegungsbezogener Verarbeitung zu tun haben, wenn sie die fremde Person sahen.
Im Vergleich dazu, verursachte die bekannte Person im Allgemeinen die wenigste
Hirnaktivierung bei den MRT-Tests. Während die freundlichen Gesichter
hauptsächlich Aktivierungen in den belohnungsverknüpften Hirnarealen
hervorriefen, führten die wütenden Gesichter zu Aktivierungen im Limbischen
System/ Gehirnbereich (Emotionsverarbeitung). Die Eye-tracking und
Verhaltenstests zeigten ebenfalls Tendenzen für eine HalterInnen-Präferenz der
Hunde und die damit übergeordnete Rolle der HalterInnen im Vergleich zu den
anderen gezeigten Personen. Dies unterstützt die erhaltenen Ergebnisse aus den
MRT-Tests. Unsere Ergebnisse zeigen, dass es hilfreich ist, verschiedene
Methoden für die Untersuchung der Mensch-Hund-Beziehung zu benutzen und somit
weitere Einblicke in dieses spezielle Bindungsgefüge zu bekommen.