Mittwoch, 23. Dezember 2020

Frohe Weihnachten im speziellen 2020 und guten Rutsch ins neue 2021!

 Hallo Ihr Lieben,

das Jahr 2020 ist/ war schon wirklich ein spezielles Jahr! Da lief es grade mal ganz gemütlich an und schon wurden wir fast gänzlich vom ersten harten Lockdown gestoppt..das hat viele aus der Bahn geworfen. Als Wissenschaftlerin habe ich zum Teil das Glück, dass ich meine Zeit auch zuhause vor dem Rechner mit Literaturrecherche, Artikel/ paper schreiben, Statistik lernen, Datenauswertung etc. verbringen kann. Andererseits basieren meine Studienergebnisse natürlich auf praktisch durchgeführten Tests, die in COVID-19-Zeiten mit einem geschlossenen Clever Dog Lab oder AKH (wo der MRT-Scanner für meine Hunde steht) nicht möglich sind. Darum war ich sehr froh, dass wir mit unserem "Schnee" zwischendurch ein paar schöne Runden über die Felder, durch die Lobau etc. drehen konnten, damit man die emsige Arbeit auch mal unterbricht und einem die Decke nicht auf den Kopf fällt...

Hat der erste Lockdown mir doch noch anfangs glücklicherweise mehr Zeit zuhause für die Theorie verschafft, befinden wir uns mittlerweile am Ende des Jahres kurz vor dem 3. Lockdown! Verrückt! Das Jahr war dementsprechend relativ "unsozial" mit wenig menschlichen Kontakten in Freundes- und Arbeitskreis! Fast alle geplanten Konferenzen (z.B. meine USA-Premiere auf der CO3-Kognitions-Konferenz, Canine Science Forum in Lissabon), Workshops (in Dänemark), Seminare etc. sind ausgefallen oder wurden fast vollständig auf online umgestellt - das ist eine gute Alternative aber der persönliche Austausch fehlt natürlich. 

Es war dennoch auch ein spannendes und lehrreiches Jahr, z.B. mit der Teilnahme an einer online Summerschool mit Dozenten und Studenten aus aller Welt (Israel, USA, UK, Deutschland, Australien etc.), und hat mir einige Publikationen verschafft aber es war auch herausfordernd und ich sehne mich ein wenig "alter" Normalität entgegen, wenn z.B. ein zuverlässiger Impfstoff vorhanden ist, um v.a. die Risikogruppen zu schützen und weiterhin wichtige, dringende Schutzmaßnahmen für alle eingehalten werden, um das Virus in den Griff zu bekommen (oder zu besiegen)!

Ich wünsche Euch allen ein wunderschönes, besinnliches Weihnachtsfest mit leckeren Keksen, gemütlichen Stunden, leckeren warmen Getränken, Erholung, guter Musik etc. zum Glücklichsein mit hoffentlich ein paar wenigen Eurer Liebsten um Euch herum und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2021! :) Bleibt gesund! 

Hier ein paar feierliche "Schnee"-Impressionen zum Fest (von der großartigen Margalide eingefangen): 





Und für ein bisschen Schmunzeln noch ein besonderes Geschenk:

Inspiriert von den Videos, die Ihr sicher aus dem Internet oder von Whattsapp etc. kennt, bei denen Mensch und Hund in einem Pulli stecken und die Hunde z.B. am Tisch sitzen und mit Messer und Gabel essen etc., haben Schnee (und ich) versucht, auch so ein Video zu kreieren! Wir hatten auf jeden Fall eine Menge Spaß dabei und ich hoffe Ihr auch beim Schauen:



Lasst es Euch gut gehen, genießt das Leben und denkt dran, immer positiv denken! Nach Regen kommt immer Sonnenschein! :)

Liebe Grüße,
Eure Sabrina


Donnerstag, 9. Juli 2020

Wissenschaftliche Artikel über mein Hundetraining im Clever Dog Lab und weitere Verhaltenstests (MRT, eye-tracking etc.)

Hallo ihr Lieben,

wie Ihr wisst, arbeite ich ja nun schon seit über 5 Jahren am Clever Dog Lab (CDL) in Wien und bin momentan dabei meine Doktorarbeit (PhD) zum Thema Mensch-Hund-Bindung (Sabrina Karl, vetmeduni) zu schreiben.

Letztes Jahr war es dann soweit und wir haben zwei wissenschaftliche Artikel über zum Einen mein Hundetraining für/ mit dem eye-tracker (spezielle Kamera, um Augenbewegungen zu analysieren) und dem MRT-Scanner (Messung der Gehirnaktivität von wachen und nicht fixierten Hunden) und zum Anderen über das Training zum Verwenden einer sprühenden Maske mithilfe derer man den Hunden, z.B. Hormone o.Ä., wie Oxytocin (sog. Vertrauenshormon), verabreichen kann, um dann z.B. die Effekte auf das Sozialverhalten untersuchen zu können, veröffentlicht! :)
Das Erstere ist ein reines Methodenpaper und erklärt genauesten die Trainingsschritte der Hunde bis sie testfertig für den eye-tracker und den MRT-Scanner sind. Bei der Oxytocin-Studie haben wir verglichen, ob ein sonst übliches Nasenspray oder die auftrainierte Inhalations-Maske mehr oder weniger Stress bei den Hunden während der Oxytocin-Verabreichung verursachen. Wir konnten wissenschaftlich zeigen, dass die schrittweise, positiv auftrainierte Maske deutlich weniger Stress bei der Verabreichung des Oxytocins verursachte und Oxytocin ebenso gut verabreicht und von den Hunden aufgenommen (eingeatmet) werden konnte, wie das sonst verwendete Nasenspray, welches deutlich stressiger für die Hunde ist, da sie u.a. dabei festgehalten werden müssen und das Spray direkt in die Nasenlöcher gesprüht werden muss. Jeder (der schon mal Schnupfen o.Ä. hatte) weiß, wie unangenehm so ein (undosierbarer) Sprühstoß in die Nase sein kann und den Hunden kann man zudem die Prozedur eher schwer vorher erklären.

Da die Wissenschaftssprache Englisch ist, sind auch beide Artikel auf Englisch veröffentlicht, aber es gibt darin (oder im Artikel-Anhang) auch Fotos, um sich die Trainings- und Testsituationen besser vorstellen zu können. Vielen Dank an dieser Stelle noch einmal an alle meine lieben Zwei- und Vierbeiner, die mich seit Jahren so treu und zuverlässig unterstützen und teil der Wissenschaft sind! Vielen Dank, ohne Euch wäre das alles nicht möglich!!! :)

Hier die wiss. Artikel:

- eye-tracker und MRT-Scanner Hundetraining

Oxytocin-Maske und Nasenspray Vergleich, inkl. Hundetraining (leider ist der Artikel nicht für jeden frei verfügbar, aber Ihr könnt die Fotos ansehen und die Zusammenfassung lesen :) )

Hier schon mal direkt ein paar Fotos vom Hundetraining/ -testen:

Natürlich machen alle Hunde immer freiwillig mit (und lassen ihre Halter bei der Ankunft förmlich ins Clever Dog Lab "fliegen" ;) ) und werden großzügig mit Trockenfutter und Würstchen für ihre Leistungen "bezahlt"! :)

Miley im eye-tracker Apparat (ohne Box herum) im CDL, Foto: Sabrina Karl

Zuri im "Hundekino" (eye-tracker Apparat mit Box herum) im CDL, Foto: Sabrina Karl

Schnee auf dem Tisch der MRT-Scanner Attrappe im CDL, Foto: Sabrina Karl

Maeva auf dem Tisch des echten MRT-Scanners, Foto: Yuliya Garbozanova

Maeva mit Kopf in der Messspule im echten MRT-Scanner, Foto: Yuliya Garbozanova

Schnee beim Trainieren mit noch nicht sprühender Maske; Foto: Franka S. Schaebs

Schnee beim Trainieren mit sprühender Maske; Foto: Franka S. Schaebs

Schnee beim Trainieren mit sprühender Maske, von vorne; Foto: Franka S. Schaebs

Tysie beim ersten Kennenlernen und Füttern aus der leeren Maske; Foto: Franka S. Schaebs

Tysie beim Füttern aus der Maske mit Schaumstoffrolle drin; Foto: Franka S. Schaebs


Ich hoffe, Ihr hattet Spaß beim Lesen und Fotos schauen! Macht's gut und bleibt gesund!


Nachtrag, November & Dezember 2020

Wen die Wissenschaft dazu auch interessiert, der kann hier unsere neueste Studie mit dem eye-tracker lesen, in der es darum geht, dass Hunde aktiv der Bewegung eines Objektes (mit den Augen) folgen und auch voraussehen können, wo das Objekt hinfliegen würde: https://www.nature.com/articles/s41598-020-72506-5 (ja, man kann auch mit Frisbee spielen in die Wissenschaftsgeschichte eingehen ;) ).

Und wer noch mehr wissen und lesen will, kann hier in unserer ersten MRT-Studie nachlesen, dass Hunde offensichtlich gesehene Reize (Stimuli) schneller verarbeiten bzw. physiologisch eher auf sie im Gehirn reagieren als Menschen: https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1053811920308995

Alle guten Dinge sind drei:

Druckfrisch gibt es quasi meinen ersten Hunde-MRT-Ergebnis-Artikel inkl. Verhaltenstest mit dem eye-tracker und in einer kleinen Arena zum Thema Mensch-Hund-Beziehung! :) hier (am Ende des Artikels gibt es zwei Beispielvideos der Videos, die wir in den Tests gezeigt haben): neueste Studie Hunde-MRT und mehr

Da das wissenschaftliche Englisch immer sehr schwer zu verstehen ist, hier eine kurze deutsche Zusammenfassung, wer möchte:

Verhaltensstudien haben gezeigt, dass die Mensch-Hund-Beziehung sehr ähnlich zu der menschlichen Mutter-Kind-Bindung ist. Allerdings sind die zugrundeliegenden Mechanismen dazu noch nicht vollständig bekannt. In unserer Studie zeigen wir die Ergebnisse, die wir mithilfe von Magnetresonanztomographie- (MRT), Eye-tracking- (Augenbewegungsuntersuchungen) und Verhaltenstests mit Haushunden erhalten haben. Wir haben untersucht, ob es ein Bindungs-ähnliches System bei Hunden gibt bzw. dieses aktiviert wird, während sie Videos von menschlichen Gesichtern sehen. Dazu haben wir ihnen kurze Videos von den Gesichtern ihrer HalterInnen, einer bekannten und einer fremden Person gezeigt, bei denen sich die gezeigte Emotion von neutral zu entweder freundlich oder wütend verändert. Im MRT-Scanner zeigten die Hunde mehr Aktivität in Hirnarealen, die mit Belohnung oder Bindung zusammenhängen, wenn sie ihre HalterInnen sahen, unabhängig von der präsentierten Emotion. Demgegenüber zeigten sie hauptsächlich Aktivierungen in Hirnregionen, die mit visueller und bewegungsbezogener Verarbeitung zu tun haben, wenn sie die fremde Person sahen. Im Vergleich dazu, verursachte die bekannte Person im Allgemeinen die wenigste Hirnaktivierung bei den MRT-Tests. Während die freundlichen Gesichter hauptsächlich Aktivierungen in den belohnungsverknüpften Hirnarealen hervorriefen, führten die wütenden Gesichter zu Aktivierungen im Limbischen System/ Gehirnbereich (Emotionsverarbeitung). Die Eye-tracking und Verhaltenstests zeigten ebenfalls Tendenzen für eine HalterInnen-Präferenz der Hunde und die damit übergeordnete Rolle der HalterInnen im Vergleich zu den anderen gezeigten Personen. Dies unterstützt die erhaltenen Ergebnisse aus den MRT-Tests. Unsere Ergebnisse zeigen, dass es hilfreich ist, verschiedene Methoden für die Untersuchung der Mensch-Hund-Beziehung zu benutzen und somit weitere Einblicke in dieses spezielle Bindungsgefüge zu bekommen.


Liebe Grüße,
Eure Sabrina