Freitag, 6. August 2021

Erfahrungsbericht Schnee Zahn-OP & Tellington TTouches

Hallo Ihr Lieben,

heute möchte ich Euch gerne von meiner Erfahrung mit Schnee bei seiner Zahn-OP und der tollen Unterstützung und Wirkung von verschiedenen Tellington TTouches berichten!

Wie Ihr vielleicht wisst oder in einem anderen Post gelesen habt, bin ich ausgebildete Tellington TTouch Practitionerin für Hunde und Kleintiere (mehr Infos unter: https://tellington.at/) und nutze diese Methode sowohl für meine Klienten und deren Tiere als auch im Alltag mit Schnee. Die Tellington TTouch Methode wurde vor über 40 Jahren von Linda Tellington-Jones begründet, damals noch vorwiegend an Pferden, um deren sportliche Leistung und ihre schnelle Erholung in Wettkämpfen zu verbessern. Mittlerweile wird die Methode auch erfolgreich an Menschen, Hunden, Katzen, Zoo- und Farmtieren, exotischen Tieren usw. eingesetzt und hilft z.B. das Wohlbefinden, die Konzentration, das innere und äußere Gleichgewicht, die Gesundheit und Heilung, Bindung uvm. zu verbessern! Es funktioniert für jedes Individuum jeden Alters und ich habe es bereits in der Hundeschule, im Clever Dog Lab, in meinem Alltag, bei meinen Pflegepferden und mit meinen Klienten und ihren Hunden angewendet und vielfach, z.T. sogar Wunder, wirken sehen. Die Methode selbst besteht aus den sog. TTouches (sanfte Berührungen am Körper), verschiedenen Leinenführtechniken und Bodenelementen/ -hindernissen (Bodenarbeit).    

Hier nun das Beispiel von Schnee's gestriger Zahn-OP:

Zur Info, Schnee hat sich leider seinen rechten, oberen Reißzahn (bei Hunden = größter Backenzahn) abgebrochen und dieser musste gezogen werden. 

Ein sehr wichtiger Tellington TTouch, der bei Mensch und Hund wirkt, ist der Ohr TTouch. Dieser wirkt in beide Richtungen, d.h. wenn er langsam ausgeführt wird, wirkt er beruhigend und wenn er schnell ausgeführt wird, wirkt er aktivierend/ belebend. Somit habe ich bereits vor der Narkose begonnen, langsame Ohr TTouches an Schnee's Ohren zu machen, um ihn zu beruhigen und seinen  Kreislauf schon für die Narkose manuell "herunterzufahren". Zudem habe ich noch langsame Heart Hugs an seiner Brust gemacht. Dies hilft ihm dann, bei der Narkose schneller einzuschlafen bzw. vorher schon ruhiger in die OP-Situation hineinzugehen (10.00-10.15  ruhige Ohr TTouches, dann Blutabnahme und - auswertung, 10.45 Uhr Narkosespritze und Einschlafen, ca. 11 Uhr OP).   

Der wichtigere Teil ist allerdings nach der OP: Ich habe das Tierarztteam und die Tierärztin Frau Mag. Grund gebeten, dass ich bitte unmittelbar nach der OP bei der Aufwachphase von Schnee dabei sein möchte und sie haben mich rechtzeitig angerufen (normalerweise bekommt man sein Tier erst nach der Aufwachphase wenn es selbstständig laufen kann wieder). Somit bin ich gleich nach der OP zu Schnee in einen abgedunkelten Aufwachraum gegangen, er lag noch dämmrig, kopf-taumelnd in eine Decke gewickelt auf dem Boden, und habe sofort für ca. 15min schnelle und kräftige Ohr TTouches an seinen Ohren praktiziert (ca. 12.15-12.30 Uhr). Die Ohr TTouches wirken ähnlich wie eine Fußzonenreflex-Massage beim Menschen und beeinflussen Atmung, Kreislauf und Verdauung. In diesem speziellen Fall kann ich somit aktiv und manuell den Kreislauf "ankurbeln", wodurch Schnee schneller aufwacht und das Narkosemittel besser abgetragen/ - gebaut wird. Die ersten 10 min hat sein Kopf schwach auf meinem Bein gelegen und er hatte die Augen geschlossen und ich habe seine Ohren gettoucht aber dann hat er plötzlich aktiv seinen Kopf gehoben, die Augen geöffnet und hat sich umgesehen. Ich habe weitergettoucht und kurz darauf konnten wir schon aufstehen. Mit den Tellington Ohr TTouches kann man den Tieren (und ggf. Menschen) mehrere Stunden langsamen Aufwachens und verwirrender Doppelbilder etc. ersparen! Die Praxismitarbeiterinnen waren ebenfalls überrascht als sie dann in den Raum schauten und erstaunt feststellten, dass Schnee schon sehr schnell aufgewacht und verhältnismäßig fit war. Eigentlich wollten sie uns nur kurz den Raum wechseln lassen, um den OP-Raum zu nutzen, aber Schnee war bereits so stabil (nach max. 15min Aufwach- und TTouchzeit!), dass er selbstständig ins Wartezimmer und anschließend zu unserem Auto laufen konnte. :) 

Im Auto hat er erst gesessen und ich habe seine Ohren weitergettoucht und dann hat er sich wieder auf mein Bein gelegt und ich habe die Ohren ruhiger gettoucht, damit er sich weiter erholen konnte.


   Zuhause angekommen, konnte er selbst in die Wohnung laufen...

...und hat sich dann auf seine Kühlmatte gelegt. Wie Ihr auf dem Foto sehen könnt, war er natürlich nach solch einer großen OP noch sehr matt und seine Zunge war offensichtlich örtlich betäubt (er hat sie allein gar nicht in den Mund zurückbekommen, ich hab sie ihm dann wieder nach vorne gelegt). Dort hat er dann nochmal für ca. 1.5h geschlafen und sich weiter erholt (ca. 13.00-14.30 Uhr). 



Für mich war das ebenfalls ein aufregender Tag, v.a. da ja eine Vollnarkose trotz moderner Mittel und Überwachung etc. immer ein Restrisiko birgt und man natürlich auch mit seinem Hund mitleidet..somit habe ich mich auch ein Stündchen aufs Bett gelegt und eine Mütze Schlaf nachgeholt...

Nach seinem 1.5h-Nickerchen ist Schnee dann aufgewacht, aufgestanden und ist sogar schon alleine zu mir aufs Bett gesprungen! Dort gabs dann erstmal eine Runde Kontaktliegen/ Kuscheln! :) - Die Ohr TTouches sind wirklich super, mit einem normalen langsamen Aufwachen, wäre Schnee sicher nicht so schnell wieder wach und koordinativ dazu in der Lage gewesen! :)   

Auf dem Bett hat er sich dann nochmal fast eine Stunde ausgeruht bevor er aufgestanden ist. Ich habe ihm dann seine tägl. Dosis Schmerzmittel und endlich ein paar wohlverdiente Extrawurst-Stücken gegeben (ca. 15.30 Uhr). Zudem habe ich ihm im Stehen noch ein paar Zickzack/ Zebra- und Oktopus-TTouches gegeben/ gemacht, um ihn zu aktivieren. Daraufhin ist er auf die Terrasse gegangen, um draußen Regenwasser zu trinken. Anschließend habe ich ihm sein morgens ausgesetztes Futter gegeben und er hat vorsichtig "wie eine Maus" gefressen (16.15 Uhr). Danach sind wir in den Garten gegangen und er hat 3x seine Blase geleert. Daraufhin ging er in sein Hundebettchen zum Verdauen und weiteren Erholen. 

Fazit: Die Tellington TTouches sind wirklich eine tolle Möglichkeit, seinem Hund aktiv vor und nach einer Narkose/ OP zu helfen/ unterstützen und sie vertiefen dabei gleichzeitig die Bindung und das Vertrauen zwischen Hund und Halter! Ohne die Ohr TTouches wäre Schnee sicher nicht so schnell aufgewacht und schon wieder fit genug gewesen, um in den Warteraum und zum Auto zu laufen und sich dann in Ruhe zuhause, in gewohnter Umgebung und ohne verwirrende Doppelbilder oder einen ungewohnt schlaffen Körper zu erholen!!! :) 

Ich denke, das Wichtigste für unsere Tiere ist, dass sie uns, ihre Halter, direkt nach dem Aufwachen als Erstes sehen und dass wir ihnen dann sofort mit minutenlangen, aktivierenden Ohr TTouches helfen können schneller aufzuwachen und in ihr gewohntes Zuhause zu kommen und sie sich dort von der OP erholen und heilen können!!!

Falls Ihr Interesse habt, mehr über die Methode zu erfahren oder sie selbst mit Eurem Hund auszuprobieren, dann meldet Euch sehr gerne bei mir (Kontakt Sabrina)! Die Tellington TTouch Methode beinhaltet viele verschiedene "Werkzeuge" für die unterschiedlichsten Bereiche von Wohlbefinden und Vertrauen steigern, Bindungsförderung, Heilungsverbesserung/ - unterstützung, Angstbewältigung, Beruhigung, bis zu Leistungs-/ Konzentrationssteigerung, Verhaltensänderungen etc.  

!!!

Zum Abschluss noch eine Sache, die mir persönlich sehr am Herzen liegt: inkl. der eigentlichen OP hatte ich drei Termine in meiner Tierarztpraxis (Diagnose, OP, Nachkontrolle) und war sehr bestürzt und geschockt, wie wenig die Halter, die ich dort im Wartezimmer gesehen habe, auf ihre Hunde und deren Gefühle eingegangen sind. Ich konnte sehen, dass fast alle Hunde sehr gestresst waren (Gähnen, verkriechen, geduckte Haltung, z.T. verstecken, aufgerissene Augen, zurückgelegte Ohren, Hecheln - nicht wegen Hitze, etc.) aber ihre Halter sie überhaupt nicht unterstützt, beruhigt oder sie z.T. sogar gar nicht beachtet haben. Ich habe leider nicht einen Halter gesehen, der Leckerlies für seinen Hund mithatte oder seinen Hund gar gefüttert hätte. Ich fand das sehr traurig mitanzusehen, v.a. wie die Hunde z.T. immer wieder Hilfe/ Aufmerksamkeit bei ihren Haltern gesucht haben, aber diese nur sehr selten erhalten haben oder sogar gänzlich ignoriert wurden. Ein sehr wichtiger Bestandteil der Mensch-Hund-Beziehung ist Vertrauen bzw. Unterstützung in schwierigen Situationen. Unsere Hunde sind wie kleine Kinder und können v.a. beim Tierarzt nicht verstehen, was passiert bzw. was bevorsteht. Dementsprechend haben sie Angst und können alleine nichts dagegen tun. Daher ist der Halter, ihre primäre Bezugsperson sehr wichtig und in der Verantwortung seinen Hund "aufzufangen" und zu unterstützen und ihm mitzuteilen, dass alles ok ist bzw. gut wird. Wenn wir Angst haben können wir auch nicht klar denken und fühlen uns schlecht, daher kann z.B. besonders gutes Futter dem Hund als Ablenkung, Beruhigung etc. helfen, da wir keinesfalls die Angst der Hundes verschlimmern, bestärken oder gar verstärken - Angst ist eine Emotion und ist entweder da oder nicht - sondern ihm etwas Tolles anbieten (Leberwurst, Extrawurst, Hühnerherzen etc.), um seine Angst zu überwinden und die Situation mit einer tollen Emotion durch Essen zu verbessern (wir verändern eben die schlechte Emotion dahinter!) und positiv zu verknüpfen. Wir wissen alle wie toll gutes Essen ist und wie befriedigend und gut tuend das sein kann! Zudem lernt der Hund ganz nebenbei, dass zum Tierarzt gehen super ist, weil man da ganz tolle Sachen kriegt, die es sonst sehr selten gibt (sog. Jackpot-Leckerlies) und Kauen und Schlecken beruhigt zusätzlich (der Mundbereich ist direkt mit dem limbischen System zur Emotionsverarbeitung verbunden). Hunde können zudem die Angst und den Stress der anderen Tiere im Warteraum/ in der Praxis riechen und dazu kommen noch die ganzen vermutlich unangenehmen Tierarzt-/ Medikamenten- etc. gerüche (Hunde können je nach Rasse 25-44x besser riechen als Menschen!), die sie zusätzlich stressen können! Es gibt Hunde, die entweder sehr mäkelig sind, was Futter angeht oder die zu gestresst sind, um selbst die Super-Leckerlies zu essen (bei Angst/ panik ist das System nicht mehr für Essen aufnahmebereit - Fluchtverhalten aktiv), aber auch diese Hunde freuen sich über einen Streicheln, Anlehnen, nettes Wort oder eine andere von ihnen gemochte Unterstützung zur Beruhigung! Hunde vertrauen uns Menschen bzw. verlassen sich auf uns (schließlich halten wir sie in unserer menschlichen, für sie z.T. schwer zu verstehenden Gesellschaft, Umgebung) und es ist unsere Pflicht, ihnen als ihre Schutzbeauftragten und Bezugspersonen in schwierigen Situationen zu helfen und sie sicher dort "durchzuführen" und z.B. schwierige Situationen durch schöne Ablenkung positiv zu verknüpfen! Sowohl dem Tier als auch dem Tierarzt ist sehr geholfen, wenn sich der Hund auf zukünftige Tierarztbesuche freut - immer wiederkehrender Stress kann sehr krank machen! Auch für den Halter ist es angenehmer, wenn der Hund gut mit Tierarztbesuchen klar kommt oder der Halter weiß, wie er seinem Schützling aktiv helfen kann (gibt beiden mehr Sicherheit)! :) Seid für Eure Hunde (und andere Tiere) da! Am besten: Verhaltet Euch Eurem Tier gegenüber so, dass Ihr in Eurem nächsten Leben wiederkommen könntet und getrost Rollen tauschen könntet/ würdet!  

Vielen Dank auch an die Tierklinik Groß Enzersdorf und Frau Mag. Grund und ihrem Praxisteam für die liebevolle, kompetente und ruhige Betreuung und sehr professionelle Behandlung!             

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