Samstag, 31. Dezember 2016

Lifewave Patches - Anti-Silvesterangst-Experiment und eigene Erfahrungen

Hallo Ihr Lieben,

da unser Hund Schnee und seine beste Akita-Freundin leider zu den Hunden gehören, die extreme Silvesterangst bis hin zu Panik vor der Knallerei bzw. Feuerwerken haben, möchte ich Euch hier gerne von unseren diesjährigen Erfahrungen bzw. verschiedenen Anti-Silvesterangst-Versuchen berichten.

Mittlerweile gibt es ja überall viele Anregungen und Hilfestellungen, wie man seinen ängstlichen Hund an Silvester unterstützen kann (siehe auch meinen Blog-Beitrag von Silvester/ Dezember 2015 mit hilfreichen Tipps)! Das Allerwichtigste ist allerdings natürlich, dass man bei seinem Hund während dieser, für ihn schweren, Zeit bleibt, ihn unterstützt und vor allem auf jegliche Psychopharmaka oder stärkere (Beruhigungs-)Medikamente verzichtet, die den Hund nur "in seinem Körper einschließen" und vermeintlich beruhigen, aber in Wahrheit kriegt er alles live mit, aber kann nicht reagieren, weil sein Körper im wahrsten Sinne des Wortes ruhiggestellt ist! Wichtig ist auch zu wissen, dass Angst nicht durch "Trösten" verstärkt wird; Angst ist eine Emotion und diese ist da oder nicht! Durch Unterstützung könnt Ihr Eurem Hund, der nicht versteht, warum es pausenlos knallt und zum Teil Todesangst empfindet, helfen mit der für ihn schwierigen Situation fertigzuwerden bzw. einigermaßen zu entspannen bzw. sich zu beruhigen, sei es durch besonders leckeres Futter, einer wohligen Rückzugsmöglichkeit/ Höhle, einem spannenden Ablenkungsspiel, einer intensiven Kuscheleinheit, einem Thundershirt, Tellington TTouch u.v.m. - je nachdem, was Eurem Hund in dieser Situation gut tut! Hauptsache, er ist nicht allein! Ein Kind würde man ja auch nicht in die Ecke setzen und sagen "das schafft es schon"!

Da ich in Berlin schon bei dem Ridgeback-Rüden meines Vaters, der durch seine Schilddrüsen-Unterfunktion bedingt, ebenfalls Silvesterangst hat, sehr gute Erfahrungen mit einer Bachblüten-Silverstermischung gemacht habe, habe ich mich dieses Jahr an Iris Otto-Siemakowski von Mr.&Mrs. Dog (http://blog.mrandmrsdog.at/show_content.php?sid=6) gewendet und mit ihr eine perfekt auf Schnee zugeschnittene Bachblütenmischung bezüglich seiner Angst zusammengestellt. Davon habe ich dann Schnee seit Anfang November mehrere Tropfen täglich gegeben, um sein inneres Gleichgewicht herzustellen und ihn langsam auf die laute Silvesterzeit vorzubereiten.

Am 6.12.16 habe zusätzlich noch einen Workshop von Iris im Dog Food Lab (Infos und Facebookseite) besucht, bei dem sie die Lifewave Patches (Homepage: Homepage Lifewave, Infos: Infos zur Wirkungsweise), entwickelt in den USA, vorgestellt und z.T. ausprobieren lassen hat. Diese kleinen runden Pflaster wirken über eine Biophotonen-Zucker-Eiweiß-Mischung in ihrer Mitte und werden durch Licht aktiviert. Sie werden nach bestimmten Klebeprotokollen entweder direkt auf die schmerzende Stelle (Ice wave Pflaster) oder auf spezielle (Akupunktur-)Punkte auf die Haut oder das Fell geklebt und bleiben dort beim Menschen für 24 und beim Hund für 48h. Sie stellen die Energieflüsse im Körper her, lindern Schmerzen, regen Heilungskräfte an und vieles mehr. Ich habe die Pflaster bei Linda Tellington-Jones schon 2x live bei Schmerzen im Rücken und an der Hüfte bei älteren Hunden wirken sehen und es war jedes Mal verblüffend wie schnell diese kleinen Pflaster helfen und wie überraschend gut sie auf dem Fell hielten.
Bei meinem Vater habe ich vorgestern auch zwei Pflaster ausprobiert, die ihm helfen sollten, die Schmerzen in seiner verletzten Schulter zu lindern und die Selbstheilungskräfte anzuregen (SP6 und Carnosine Pflaster). Er berichtete mir nach der Nacht mit den Pflastern, dass er einige Zuckungen im Schlaf bemerkt habe, die sich so anfühlten, als wenn etwas in ihm arbeitete bzw. heilt. Es war aber nicht unangenehm, er hatte keine Schmerzen und die Pflaster haben auch sonst nicht gestört oder sich komisch angefühlt. Um eine größere Wirkung zu bemerken, muss man die Pflaster sicher öfter bzw. mehrere Tage anwenden.

Anti-Silvesterangst-Experiment mit Schnee und seiner Akita-Freundin Akina

30.12.16

Um ca. 20 Uhr bin ich eine kurze Gassirunde mit Schnee gegangen und erste Böller/ Knaller wurden bereits gezündet. Schnee war sichtlich nicht glücklich über diese Knallerei und wollte gar nicht recht von unserem Haus weg. Er hat sich immer beunruhigt umgedreht, die Ohren angelegt/ Stressanzeichen gezeigt und angehalten. Ich musste ihn alle 2m überreden weiterzugehen. Trotzdem haben wir die kleine Runde sogar noch zwischen den Häusern abgekürzt, weil er nur nachhause wollte.

Um ca. 21.30 Uhr haben Viola und ich bei unseren Hunden die Lifewave Patches Silent Night und Aeon als (Anti-)Silvesterangst-Kombination aufgeklebt. - Schnee war an den Pflastern interessiert, hat dran geschnüffelt und wollte sogar dran lecken - vielleicht auch damit spielen!? - Dabei wird das Silent Night Pflaster auf das sog. Dritte Auge auf der Stirn und das Aeon-Pflaster hinter das rechte Ohr (in Ausnahemfällen ist es bei manchen Hunden auch das linke Ohr) geklebt. Dort bleiben sie wenn möglich 48h. Bei Schnee halten die Pflaster aufgrund des etwas längeren und weichen Fell sehr gut - hinter dem Ohr habe ich das Fell etwas gescheitelt und das Pflaster hautnah aufgeklebt und das längere Fell drübergelegt. Auch nach der Nacht sitzen alle Pflaster wie zuvor. -- Bei Akina's eher kurzem, stacheligen Fell halten die Pflaster trotz großer Klebekraft etwas weniger gut und Viola hat versucht, sie etwas seitlich an das Fell anzudrücken. Eins der beiden musste sie später sogar durch ein Neues ersetzen.


Fotos: Schnee mit dem Silent Night Pflaster auf der Stirn; Das Aeon Pflaster hinter dem Ohr verschwindet leider im Fell und ist nicht wirklich fotografierbar. 


Fotos: Akina mit den beiden Pflastern auf der Stirn und hinter dem rechten Ohr.

Erste Erfahrungen mit den Pflastern:

31.12.16

Die Nacht zum 31.12.16 hat Schnee ohne Probleme durchgeschlafen und die Pflaster haben beide gut gehalten und blieben unverändert an ihren Klebestellen.
Am Vormittag ging ich dann eine kleine Feldrunde. Auch da wurden schon zahlreiche Raketen o.Ä. gezündet; zum Glück waren die meisten eher entfernt aber deutlich hörbar. Schnee hat sich wirklich wenig für sie interessiert und war sogar eher freudig unterwegs. Ich habe ihn vorsichtshalber an der langen Leine gelassen, falls im Notfall doch ein lauterer Knaller in unserer Nähe gezündet worden wäre und er doch panisch geworden wäre. Insgesamt wurden während der Runde ca. 6-7 weiter entfernte Knaller gezündet und 2-3 Nähere. Schnee ist aber ruhig geblieben und hat wenn nur kurz geschaut und angehalten. Für jeden Knaller hat er ein Leckerlie bekommen und gefressen (zur positiven Verknüpfung und Belohnung für Ruhigbleiben).

Nachmittags sind wir mit ihm nochmal eine größere Runde außerhalb von Wien spazieren gegangen. Auch dort wurden in der Ferne Knaller gezündet, aber er bleib relativ cool, ließ sich ablenken und hat Leckerlies annehmen können und sogar mit seinem Lieblingstau gespielt. Zuhause haben wir bei der Rückkehr alle Jalousien und Vorhänge zur Abdämmung des Lärms und ggf. der Lichter geschlossen. Als Vorbereitung für 0.00 Uhr habe ich eine große Schüssel Käsewürfel (als Ablenkung/ Belohnung) geschnitten.

Am Abend habe ich ihm, nachdem er doch anfing sich aufgrund der erhöhten Knallerrate unruhig zu verhalten und zu versuchen unter dem Tisch oder hinter der Couch zu verstecken, ein T-Shirt angezogen, um in zu unterstützen und sein Sicherheitsgefühl zu erhöhen. Zudem habe ich ihm ein Hundezelt aufgebaut, um ihm eine weitere Rückzugshöhle zu bieten. Diese hat er 2x gerne angenommen, aber leider haben die neugierigen Katzen ihn darin zu sehr belagert und ließen sich schwer davon abhalten. Daher hat er dann doch wieder den Tisch mit unseren Beinen darunter vorgezogen. Wir haben währenddessen am Tisch gesessen, die Musik laut aufgedreht und ein Brettspiel gespielt. Schnee hat dann phasenweise sogar tief und fest geschlafen!

 Foto: Schnee mit T-Shirt

Foto: Schnee im Hundezelt als Rückzugsmöglichkeit

Foto: Schnee in seiner "Tischhöhle"

Ab ca. 23.00 Uhr haben wir uns alle auf die Couch gesetzt - Schnee hat sogar seine "Tischhöhle" verlassen - und haben Karaoke auf der Wii gespielt. Dabei haben wir die Musik sehr laut gedreht, da die Knaller schon mehr wurden (und um unser " schiefes Gejaule" zu übertönen ;) ). Schnee hat dabei neben uns auf der Couch gelegen und sogar geschlafen!

Foto: Schnee schlafend um 23.45 Uhr bei lauter Karaoke-Musik neben uns.


Um 23.50 Uhr haben bereits die ersten Teenies bei uns vor der Tür Raketen etc. gezündet, daher wurde Schnee dann doch wach und unruhig. Wir haben ihn daraufhin mit Käsewürfeln abgelenkt und er hat diese gerne gefressen! Wir haben noch bis 2.00 Uhr weiter Karaoke gemacht und Schnee nebenbei mit Käse gefüttert, wenn es geknallt hat.

Um 2.00 und um 3.00 Uhr habe ich jeweils nochmal kurz versucht mit Schnee rauszugehen, aber jedes Mal wurde immernoch geknallt, wenn ich die Haustür öffnete und Schnee hat sich direkt umgedreht und wollte wieder zurück. Damit war die Silvesternacht dann beendet und wir sind schlafen gegangen...

Foto: "Gute Nacht, Männer!"

1.1.17 - Neues Jahr, neues Glück!

Schnee hat erneut die Nacht gut durchgeschlafen und die Pflaster sitzen nach wie vor - zwar etwas lockerer auf den Haaren klebend aber nicht lose oder wackelig. Das T-Shirt hat er ebenfalls die ganze Zeit getragen und trägt es immernoch (in Vorbereitung auf verspätete Knaller-Überraschungen)!


Die kurze Vormittagsrunde verlief auch ohne Probleme und es waren nur noch wenig Knaller und Schnee sichtlich froh wieder rauszukönnen und den Umständen entsprechend eigentlich relativ entspannt. Waren Knaller zu hören, gabs wieder Käsewürfel, die er nach wie vor gerne fraß.

Fazit:
Ich denke, die Pflasterkombination, insbesondere das Silent Night, haben Schnee geholfen in dieser schweren Silvester-Situaion etwas zu entspannen und sogar zweitweise fest zu schlafen. Natürlich waren es eine gute Mischung aus verschiedenen, unterstützenden Vorkehrungen! Aber ich war überrascht über die gute Haltbarkeit der Pflaster auf Schnee's Fell und dass sie in in den 2 Tagen in keinster Weise gestört haben. Er hat nicht ein Mal daran gekratzt oder versucht, sie abzumachen. Natürlich ist schwer zu sagen, wie es ohne die Pflaster gewesen wäre, aber ich kann mir gut vorstellen, dass sie einen positiven Einfluß auf Schnee hatten und freue mich, dass die Silvesternacht deutlich entspannter war als letztes Jahr! :)


Violas und Akinas Erfahrungsbericht:

Viola hat in der Silvesternacht ebenfalls aufgepasst, dass alle Fenster und Türen verschlossen sind und hat die Musik lauter aufgedreht, damit die Knaller weniger zu hören sind. Allgemein hat sich Akina dieses Jahr überwiegend in eine dunkle Ecke im Gang zurückgezogen und konnte dort sogar zweitweise entspannen. Zudem hatte sie von dort einen guten Überblick über das Geschehen insgesamt. Viola kann schwer sagen inwiefern die Pflaster jetzt geholfen haben, aber sie hat schon das Gefühl, dass Akina mithilfe der Bachblütenmischung und den Lifewave Pflastern entspannter war als letztes Jahr. - Damals hatte Viola ihr sogar extra frisches Fleisch besorgt, dass sie Akina um 0.00 Uhr zur besseren Ablenkung und Verknüpfung gegeben hat, aber Akina war zu aufgeregt/ verschreckt von den Knallern, dass sie es nicht fressen konnte (bei zu großem Stress und/ oder Angst ist der Organismus nicht in der Lage zu fressen, da der Körper in Alarmbereitschaft ist und Fressen/ Verdauen nicht zugelassen werden kann!) und auch insgesamt nicht zur Ruhe kam. Von daher war dieses Silvester insgesamt schon eine deutliche Verbesserung zu erkennen! :)









Freitag, 23. Dezember 2016

Frohe Weihnachten und einen guten Start ins neue Jahr 2017

Hallo Ihr Lieben,

ich wünsche Euch allen eine gemüttliche und besinnliche Weihnachtszeit mit lecker Essen, vielen Geschenken und tollen Momenten mit Euren liebsten Zwei- und Vierbeinern!

Habt eine tolle Zeit und rutscht möglichst ruhig und gesund ins neue Jahr 2017!

Alles Liebe,
Eure Sabrina


Donnerstag, 15. Dezember 2016

Siegerin im Posterwettbewerb 2016 der vetmeduni Vienna :)

Hallo Ihr Lieben,

tolle Neuigkeiten, mein wissenschaftliches Poster für das diesjährige Canine Science Forum in Padua, Italien über mein eye tracker-Hundetraining, hat im Posterwettbewerb der Veterinärmedizinischen Universität Wien den 1. Platz belegt!!! Es wurde von einer Jury aus WissenschaftsjournalistInnen prämiert. Auf der Mitarbeiterversammlung wurde es gestern dann öffentlich verkündet und ich durfte nach vorne auf die Bühne und meine Urkunde in Empfang nehmen.

Ich habe mich riesig über diese Auszeichnung gefreut und bin sehr stolz, dass das Poster so viel Anerkennung bekommen hat!

Hier der Link zur vetmed-Seite: vetmed Posterwettbewerb 2016

verliehene Urkunde der vetmed

Sieger-Poster zum eye tracking-Hundetraining

Preisträger des Posterwettbewerb

Liebe Grüße,
Eure Sabrina

Freitag, 14. Oktober 2016

Blindenführhundfortbildung - Tipps zu Maulkorbtraining, Zahnpflege, Beschäftigungsmöglichkeiten etc.

Hallo Ihr Lieben,

dieses Jahr durfte ich wieder als Dozentin Teil einer Fortbildung für Blinde und Sehbehinderte mit ihren Hunden im BSVSt Gästehaus Stubenberg im schönen Stubenberg am See in der Steiermark sein!

Bei diesem 3-tägigen Seminar haben wir 15 Mensch-Blindenführhund-Teams und einer Teilnehmerin ohne Hund verschiedene Themen wie Alltagstraining, z.B. Freilauf, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln fahren etc., Gesundheit, Entspannung, DogDance, Beschäftigungsmöglichkeiten für den Hund etc. theoretisch und praktisch nähergebracht! Zudem hat Frau Dr. Fröschl, Tierärztin aus Wien, einen Vortrag über Traditionelle chinesiche Medizin (TCM) gehalten und zwei Blindenführhunde-Ausbilder kamen am 3. Tag und haben Führübungen, Grundsignale etc. wiederholt und spezifische (Führ-)Probleme besprochen bzw. trainiert!

Es war wieder ein sehr spannendes Erlebnis und es ist immer wieder toll zu sehen, wie Mensch und Hund die individuellen Lebenssituationen meistern und ein harmonisches Team sind. Die Atmosphäre war sehr nett und die Teilnehmer, sowohl Zwei- als auch Vierbeiner, waren sehr wissbegierig, aufgeschlossen, aktiv und interessiert! Vielen Dank für die tolle gemeinsame Zeit! :)

Zwischendrin kam sogar noch die regionale Presse ("Kleine Zeitung") vorbei und hat uns und den Teilnehmern ein wenig über die Schulter geschaut.
Hier ein paar Eindrücke vom Seminar: Blindenführhund-Seminar 2016 - BSVSt Gästehaus Stubenberg

Hier noch ein kleiner Erfahrungsbericht und ein paar hilfreiche Tipps zu Maulkorbtraining, Zahnpflege beim Hund und Beschäftgiungsmöglichkeiten etc. für Assistenzhunde- und (Familien-/ Gebrauchs-)Hundehalter:

Freilauf - richtiges Maulkorbtraining

Das Tragen eines Maulkorbes von Assistenzhunden ist meist ein umstrittenes Thema, da die Assistenzhunde von der Maulkorbpflicht befreit sind. Dennoch hat der Maulkorb auch für Assistenzhunde einige große Vorteile. Zum einen könnte er zum Beispiel etwas abschreckender wirken, sodass die Passanten nicht so oft nach den Assistenzhunden greifen bzw. sie unerwünscht streicheln wollen. Zum anderen spielt der Maulkorb aber eine entscheidende Rolle als Anti-Fress-Korb in der immer stärker werdenden Giftköderproblematik. Im Gegensatz zum sehenden Menschen hat der sehbehinderte oder blinde Mensch keine ganze Kontrolle über seinen freilaufenden Assistenzhund. Er kann nicht wahrnehmen, ob sein Hund gerade nicht kommt, weil er zu stark abgelenkt ist und/ oder gerade etwas Fressbares auf dem Boden oder im Busch o.Ä. gefunden hat und verspeist! Dies stellt besonders dann eine große Gefahr dar, wenn der Hund tatsächlich einen vergifteten Futterbrocken aufnimmt und im schlimmsten Fall daran stirbt! Der Anti-Fress-Korb bietet die Sicherheit, dass der Hund zumindest im Freilauf nichts aufnehmen bzw. fressen kann! Unter http://www.sofahund.at/maulkorb-auswahl.html oder von BUMAS gibt es Maulkörbe, die eine Anti-Fressplatte im unteren Teil integriert haben oder diese auf Wunsch maßgefertigt eingebaut werden kann. Manche Hunde schaffen es nämlich manchmal sogar Fressbares oder Schmieriges seitlich durch den Maulkorb zu schieben oder zu drücken. Zudem ist es natürlich wichtig, dem Hund einen zuverlässigen Rückruf für den Freilauf positiv anzutrainieren!
Rassebedingt ist zu beachten, dass besonders die vorwiegend als Assistenzhunde eingesetzten Retriever auch genetisch „kleine Vielfraße“ sind, damit häufig einen erhöhten Fressdrang haben und somit verstärkt dazu neigen, den einen oder anderen Snack von der Straße, wie Butterbrote, Kebap, Pommes etc. „aufzusaugen“. Durch eine bestimmte Genvariante (POMC) haben sie ein geringeres Sättigungsgefühl als andere Rassen. Beachtet diese Tatsache bitte in Eurer Erwartungshaltung zum Trainingserfolg des Hundes! Entgegenwirken kann man diesem Umstand zum Beispiel auch, indem man den Hund öfter am Tag für richtiges und erwünschtes Verhalten mit Leckerlies belohnt oder auch seine Futterration über den Tag verteilt, um die Sättigung zu unterstützen. Natürlich sollte dabei darauf geachtet werden, dass der Hund nicht zunimmt, das heißt ggf. müssen die zusätzlichen Leckerlies von der normalen Tagesration abgezogen werden!
Das Wichtigste an einem guten Maulkorb ist, dass er passt und sich der Hund damit wohlfühlt! Dies bedeutet, dass der Hund mit Maulkorb in der Lage sein muss, zu hecheln, zu trinken und zu fressen (Leckerlies etc.) und der Maulkorb selbst weder zu locker noch zu fest im Gesicht/ auf dem Kopf sitzen sollte! Von einer sog. Maulschlaufe oder Nylon-Maulkörben ist dringend abzuraten, da diese oft viel zu eng sitzen und der Hund somit nicht hecheln kann, sodass ihm sogar im Sommer eine Hitzschlaggefahr droht! Zudem sind diese Maulschlaufen nicht beißsicher, das heißt der Hund kann damit aufgrund der Materialschwäche immernoch beißen!
Beim Maulkorbtraining ist das Endziel, dass sich der Hund mit dem Maulkorb wohlfühlt und ihn ggf. auch etwas länger tragen kann, z.B. im Freilauf oder wenn nötig in den öffentlichen Verkehrsmitteln etc. Daher ist es wichtig, dass das Maulkorbtraining langsam und positiv aufgebaut wird! Auch hier gilt: weniger ist mehr! Trainiert lieber anfangs in vielen kleinen Schritten und kurzen Trainingseinheiten, öfter über den Tag verteilt! Wichtig ist, das Training immer positiv zu beenden! Ansonsten besteht die Gefahr, dass man zu lange trainiert und den Hund überfordert oder zu große Schritte macht und dann eher Rückschritte oder Frustration erreicht! Um den Maulkorb erstmal positiv zu verknüpfen, bietet es sich an etwas schmieriges, wie Leberstreichwurst, Schmelzkäse – je nachdem, was Euer Hund mag und verträgt – unten in den Maulkorb hineinzustreichen. Der Hund darf dies dann genüsslich, wie aus einer Schüssel, aus dem Maulkorb herausschlecken! Dieser Schritt darf anfangs gerne mehrmals über 1-2 Tage verteilt wiederholt werden. Wenn der Hund sich daraufhin bereits bei dem Anblick des Maulkorbs freut, hat man schon die halbe Miete und kann einen Schritt weitergehen. Der Maulkorb kann beim Ausschlecken auch ab und zu schon in der Waagerechten gehalten werden! Wichtig ist, dass der Maulkorb noch komplett offen ist und ohne Zwang zum Hund geführt wird. Der Hund sollte sich selbstständig zum Maulkorb hinbewegen und für jede freiwillige Annäherung belohnt werden! Wer mit dem Clicker arbeitet, kann diesen natürlich gerne auch im Training einsetzen – wichtig, immer wenn Ihr clickt, muss danach eine Belohnung für den Hund folgen; wenn Ihr nicht belohnen wollt, weil der Hund es zum Beispiel schon gut kann, dann clickt nicht! Im weiteren Training kann man dann langsam beginnen, die Riemen schon mal etwas hochzuhalten, dann die Riemen schon mal vorsichtig zusammenhalten - ohne zu schließen, dann kann man den Maulkorb schon mal kurz schließen und gleich wieder öffnen, dann schon mal kurz geschlossen lassen und ihn dann schon mal für einige Sekunden drauf lassen! Solltet Ihr einen Maulkorb mit Clickverschluss haben, diesen bitte möglichst leise neben den sensiblen Hundeohren schließen! Macht möglichst viele kleine belohnende Schritte, die der Hund schaffen kann und somit Spaß am Training hat! Sobald Ihr Stresssignale bzw. Unwohlsein bei Euren Hunden bemerkt, seid Ihr zu weit gegangen. Geht dann möglichst einen Schritt zurück und beendet das Training positiv und beginnt später ein neues Training! Wenn der Hund den Maulkorb dann schon gerne auf dem Kopf lässt, ohne ihn immer abstreifen zu wollen oder mit den Pfoten dran kratzt, könnt Ihr schon langsam die Zeitintervalle des Tragens erhöhen und anfangen Euch mit dem Hund durch die Wohnung und dann nach draußen zu bewegen. Meist ist das auch schon eine Ablenkung vom Maulkorb selbst. Kleine Laufspiele mit dem Hund mit Maulkorb drauf können auch motivierend und ggf. ablenkend sein. Ihr könnt den Hund beim Maulkorbtraining auch sehr gut mit kleinen Leckerlies oder einer Leberwursttube durch die Maulkorblöcher hindurch belohnen/ füttern – dies kann ebenfalls die Motivation erhöhen den Maulkorb aufzulassen und erleichtert das Tragen! Sollte der Hund noch vermehrt versuchen, den Maulkorb abzustreifen, kontrolliert nochmal, ob der Maulkorb wirklich gut passt/ sitzt oder verknüpft ihn nochmal positiv mit besonders tollen Leckerlies. Für den Hund soll der Maulkorb möglichst angenehm und gerne zu tragen sein! Sollte ein Hund schlechte Erfahrungen mit einem Maulkorb gemacht haben oder den eigenen Maulkorb überhaupt nicht gerne tragen wollen, weil zum Beispiel das Training zu schnell durchgeführt wurde o.Ä. und auch die neue positive Verknüpfung nicht ausreicht, kann oder sollte man das Training mit einem komplett neuen Maulkorb positiv und langsam aufbauen!
In Bezug auf die Giftköderproblematik gibt es auch die Möglichkeit, sich vom Hund Fressbares oder gefundenes Essen anzeigen zu lassen. Allerdings ist dabei die Anzeige in Form von davor hinsetzen oder Herrchen/ Frauchen anstupsen etc. für einen blinden oder sehbehinderten Menschen sehr schwierig. In diesem Fall sollte bei Trainingswunsch mit einer sehenden Person zusammengearbeitet werden. Einige Dinge möchte man aber als HalterIn vielleicht auch nicht unbedingt gebracht bekommen…! Im Vergleich dazu bewährt es sich eher ein sicheres Tauschen mit dem Hund aufzubauen, das heißt der Hund lernt, dass wenn er etwas spannendes findet oder erschnüffelt über das Signal „Tauschen“ etwas Besseres dafür zu bekommen. Dies bedingt, dass man immer einen tollen Jackpot als Tauschobjekt dabei haben sollte. Mehr Aufregung in die Situation mit beispielsweise „Aus“, „Pfui“ etc. zu bringen oder gar „die Beute“ wegnehmen, erreicht beim Hund meist nur, dass er die gefundenen Dinge lieber zur Sicherheit noch schneller runterschluckt, bevor es ihm weggenommen wird! Ruhe in dieser Situation ist ebenfalls ein wichtiger Faktor! Daher ist es wichtig, zuhause erstmal mit unwichtigen Dingen, weniger attraktivem Essen, wie getrocknetes Brot, oder anfangs eher uninteressanten Spielsachen das Tauschen zu üben. Nach und nach baut man dann die Wertigkeit der Tauschobjekte auf, damit später auch draußen besonders für den Hund wertvolle Fundsachen freigetauscht werden können!

Alltagstraining – Führgeschirr (Geschirr) anziehen

Das Führgeschirr anziehen ist vom Prinzip her ähnlich wie das Maulkorbtraining – nur ohne die Leberstreichwurst auf dem Objekt selbst! Das Anziehen des Führgeschirrs sollte, ebenfalls wie der Maulkorb, langsam und positiv verknüpft stattfinden. Für den Hund ist das Führgeschirr wie seine tägliche „Arbeitskleidung“, daher sollte er es als angenehm empfinden, es zu tragen. Da das Tragen des Führgeschirr oft durch die Führhundeschulen aufgebaut und trainiert wird, sollte der/ die HundehalterIn anschließend bei Übernahme des Hundes darauf achten, dass der Hund das Führgeschirr weiterhin oder spätestens dann positiv verknüpft und gerne trägt. Auch hier ist es wichtig, dass wieder jede Annäherung des Hundes zum Führgeschirr hin belohnt wird und es dem Hund nicht einfach wortlos „übergestülpt“ wird. Im besten Fall steckt der Hund auf ein Wortsignal hin freudig seinen Kopf in das Führgeschirr hinein und lässt es sich freiwillig anziehen. Dies lässt sich am besten mit Ruhe und guten Leckerlies erreichen! Gerne darf auch hierzu bei Bedarf der Clicker verwendet werden.

Richtige Zahnpflege beim Hund

Regelmäßige Zahnpflege ist auch für unsere Hunde wichtig, da sich Zahnbelag innerhalb von 18-36h in Zahnstein umwandelt und dann nur noch manuell entfernt werden kann. Zahnerkrankungen sind mit die häufigsten Erkrankungen beim Hund und können, vor allem im höheren Alter, auch zu Organschäden führen, da Bakterien aus dem Mundraum abgeschluckt werden und dann innere Organe befallen können. Es gibt verschiedene Möglichkeiten Zahnpflege bei seinem Hund zu betreiben. Es gibt den natürlichen Weg, das heißt man gibt dem Hund ca. alle 2-3 Tage Natur-Kauartikel, wie Ochsenziemer, Rinderkopfhaut etc. zum Kauen. Durch den Abrieb beim Kauen putzen sich die Zähne automatisch mit. Wichtig ist, dass der Hund ausreichend mit Kauen beschäftigt ist, damit er beide Zahnreihen nutzt und die Zähne gereinigt werden können. Kauartikel wie Kaninchenohren, Hühnerfüße etc. schmecken den Hunden gut, sind aber sehr schnell weggekaut. Dabei kann es sein, dass der Hund nur eine Zahnreihe/ -seite benutzt anstatt den Kauartikel mehrmals im Mund hin- und herzuschieben und abwechselnd zu kauen. Eine weitere Möglichkeit der Zahnpflege ist dem Hund, ähnlich wie bei uns selbst, möglichst täglich die Zähne zu putzen. Dafür kann man entweder spezielle Hundezahnbürsten oder Fingerlinge mit Bürstenkopf oder Noppen und Zahnpasta benutzen. Der Vorteil der Fingerlinge ist, dass der Hund diese eventuell etwas weniger komisch als die Hundezahnbürste selbst findet und man etwas mehr Gefühl beim Zähneputzen hat. Bei der Zahnbürste muss man sonst aufpassen, dass man nicht zu grob arbeitet und ggf. das Zahnfleisch verletzt. Manuelles Zähneputzen beim Hund muss generell vorsichtig, langsam und positiv aufgebaut werden. Mittlerweile gibt es auch von der Firma Emmipet (http://www.emmi-pet.de/) eine geräusch- und vibrationslose elektrische Ultraschallzahnbürste. Diese muss mit einer speziellen Zahnpasta benutzt werden und stellt eine sehr moderne und effektive Zahnpflegemöglichkeit dar. Allerdings muss hierbei das Training wieder langsam und positiv aufgebaut werden, welches einige Zeit dauern kann. Als einfache Alternative zur manuellen Zahnpflege gibt es auch verschiedene Hunde-Mundwasser, zum Beispiel Vet Aquadent von Virbac, die man ins tägliche Trinkwasser hineingibt und die dann geruchsbildende Bakterien, Plaque/ Zahnstein und Karies hemmen sowie antiseptisch in der Mundhöhle wirken. Dies verhindert dann zudem auch unangenehmen Mundgeruch des Hundes.

Beschäftigungsmöglichkeiten für den Hund

Für Hunde, insbesondere für viel arbeitende Assistenzhunde, ist es wichtig, sie körperlich aber auch geistig auszulasten. Das heißt, dass man ihnen als Ausgleich zur Führhundearbeit viele Möglichkeiten bietet, ihre Nase und/ oder ihre geistigen Fähigkeiten ausleben und nutzen zu können. Zum einen gibt es fertige Intelligenzspielzeuge, zum Beispiel aus Holz oder Plastik, bei denen die Hunde kleine Schubladen öffnen, Hütchen hochheben, an Seilen ziehen, Knöpfe drücken, Stäbe herausziehen oder vieles mehr, müssen, um sich die versteckten Leckerlies zu „erarbeiten“. Gleichzeitig werden sie dabei in der Problemlösungsfindung geschult und lernen ggf. sogar Impulskontrolle bzw. mit Frust umzugehen, wenn man nicht gleich an das gewünschte „Objekt der Begierde“ herankommt. Dies stärkt sie in ihrem Selbstbewusstsein, ihrer Konzentration und Gelassenheit. Natürlich ist es wichtig, dem Hund auch Hilfestellung zu leisten, wenn die Aufgabe zu schwierig ist oder der Hund sich vielleicht vor dem Spielzeug fürchtet. Dies fördert ebenfalls das Vertrauen des Hundes zu Euch! Auch hier wieder Ruhe bewahren und den Hund ruhig erstmal ausprobieren lassen und nicht zu schnell helfen! Sie wachsen, wie wir, an ihren Herausforderungen und Aufgaben!
Zum anderen gibt es auch die Möglichkeit selbst aus allen möglichen Alltagsgegenständen spannende Schnüffel- und Beschäftigungsspiele zu basteln. Zusammen haben wir einen eigenen Schnüffelteppich aus Fleecestreifen und Waschbeckeneinlagen geknüpft. Zudem hatten wir zwei Wäschekörbe, bei denen durch die Löcher lange Fleecestreifen gefädelt wurden oder in dem sich zusätzlich zerknülltes Zeitungspapier befand oder große Pappkartons in die zerknüllte Zeitung oder Fleecestreifen geworfen wurden, um Leckerlies darin zu verstecken. Man kann auch Zerstörungsboxen basteln, in dem man große oder kleine Kartons sammelt und diese mit Papier und Leckerlies füllt. Eine weitere Möglichkeit ist eine alte Decke oder ein altes Handtuch zu nehmen und dieses zu zerknüllen oder einzurollen und darin Leckerlies zu verstecken. Bei der eingerollten Variante hat man gleich einen kleinen Trick mittrainiert, da der Hund die Decke/ das Handtuch beim Finden der Leckerlies wieder ausrollt. Im Sommer oder bei warmen Außentemperaturen kann man auch sehr schön Leckerlies in eine Schüssel oder einen Eimer mit Wasser tun und den Hund zur Erfrischung und zum Spaß herausholen lassen. Es gibt dabei schwimmende und absinkende Leckerlies, die den Hund jeweils vor verschiedene Herausforderungen stellen. Wasserspiele sollten immer möglichst draußen oder mit einem saugfähigen Handtuch darunter durchgeführt werden!

Natürlich lassen sich alle Tipps, hier speziell auf Blindenführhunde bezogen, auf alle Hunde anwenden, z.B. gilt für das Anlegen eines Führgeschirres das Gleiche wie für das Anlegen eines normalen Geschirrs bei einem Hund!

Ich hoffe, Ihr hattet Spaß beim Lesen und Fotos anschauen!

Liebe Grüße,
Sabrina

Montag, 10. Oktober 2016

10.10. - Welthundetag!!!





10.10.2016 ist Welthundetag!!!

Ich wünsche allen Zwei- und Vierbeinern da draußen einen wunderschönen, sonnigen Welthundetag und hoffe, Ihr habt eine tolle Zeit, auf dem Feld, auf der Wiese, im Wald, im Büro, auf der Couch, vielleicht noch im Wasser, im Hundebettchen, unterm Essenstisch ... wo auch immer Ihr gerade seid und Spaß habt!

Happy International Dog day!

Liebe Grüße und einen tollen Tag,

wünschen Euch, Sabrina, Schnee & Dimu!!!




Sonntag, 18. September 2016

Von Kindern und Hunden...

Hallo Ihr Lieben,


gestern war ich bei einer spannenden Vortragsreihe "Für ein sicheres Gemeinsam von Kind und Hund"zum Thema Kind-Hund-Interaktion bzw. Biss-Prävention auf der vetmed. Es war ein Folge-Halbtagsseminar mit verschiedenen DozentInnen nach der Auftaktveranstaltung zu diesem Themenkomplex im November letzten Jahres.

Den Anfang machte Bina Lunzer (erfolgreiche Hundetrainierin in Österreich) mit der Vorstellung ihres Kind-Hund-Vorbereitungsprogramm "Dogs & Storks und Dog & Baby Connection" - zum Einen ein Präventionsprogramm von vor der Geburt während der Schwangerschaft und weiterführend bis zum Alter des Kindes von 3 Jahren. Dies ist ein Programm, das vor ca. 15 Jahren in den USA gegründet wurde und sich fortlaufend weiterentwickelt und wächst. Besonders spannend waren für mich die hilfreichen Tipps, wie sich angehende Eltern vorbeiten können bzw. wie mithilfe von Vorträgen und Schulungen besonders auf den Moment der Baby-Hund-Zusammenführung vorbereitet und hingearbeitet wird, wenn der kleine, frischgeborene Menschling dann nachhause kommt. Zurecht ist das für den Hund eine besonders komische Situation, wenn Frauchen Hals über Kopf einen Koffer packt und schnappt und Herrchen und Frauchen aufgeregt das Haus verlassen und zumindest Frauchen erstmal nicht wiederkommt. Da ist es schon wichtig, sich rechtzeitig zu informieren, wie man z.B. die erste Begegnung von Hund und Baby bestmöglichst gestalten kann oder auch den Hund langsam und freundlich an das neue Familienmitglied gewöhnt - mit dem dann vor allem auch in Babysprache geredet wird, was zuvor eher dem Hund galt. Das Schöne ist, dass sich Schwangere (plus eine Begleitperson) für dieses Programm kostenlos anmelden und daran teilnehmen können. Natürlich können auch andere Familienmitglieder an dem Programm teilnehmen, aber kostenpflichtig (34€ pro Vortrag). Unter http://www.familiemithund.info/Programme.html findet Ihr alle Informationen und z.B. Termine und Vortragsorte zu den kostenlosen Vorträgen für Schwangere. Interessant war auch die Aussage bzw. der Wandel der heutigen Zeit, dass es früher eher der Fall war, dass erst die Familienplanung abgeschlossen wurde und dann ein Hund ins Haus kam, wohingegen heute immer mehr junge Leute sich erst einen Hund quasi als "Testlauf" holen und dann das Baby geplant wird. Von daher ist es wichtig, sich rechtzeitig zu informieren, wie man Kind und Hund möglichst stressfrei aneinander gewöhnt für ein harmonisches Zusammenleben und mehr Sicherheit für Kind und Hund!

Besonders spannend für mich und ggf. andere HundetrainerInnen war die Möglichkeit sich zu bewerben und bei Eignung selbst Vorträge für Dogs&Storks zum Thema Inklusion von Hund und Familie halten zu können bzw. sein Wissen in diese Richtung zu vertiefen. Bei Interesse: http://www.familiemithund.info/Lizenzen.html 

Anschließend kam Prof. Tiny De Keuster von der Universität 
Ghent in Belgien zu Wort und stellte das Präventionsorgramm "Der Blaue Hund" vor. Sie beschrieb dazu erstmal die Problematik in Bezug auf Kinder und Hundebisse und die daraus entstehende Dringlichkeit und Notwendigkeit für Aufklärungs- bzw. Bisspräventionsprogramme für Kinder und Eltern. Auch wenn die meisten Hunde freundliche Familienhunde (wenn sie dies ausreichend positiv gelernt haben) sind, ist und bleibt der Hund ein Beutegreifer, der sich in bedrohenden Situationen insbesondere mit seinen Zähnen zur Wehr setzen kann. Oft werden Situationen, in denen Hund und Kind miteinander agieren, unterschätzt und für "süß" befunden, wobei viel zu wenig darauf geachtet wird, wie sich der Hund dabei fühlt, wenn beispielsweise Kleinkinder in sein Bettchen nachkrabbeln oder sich auf ihn drauflegen oder umrarmen/ küssen oder ihm etwas wegnehmen wollen etc. Meist kommt es dann aufgrund von Missverständnissen zu Beißunfällen und meist hat der Hund ungesehen/ unbeachtet schon viele Signale des Umbehagens (Weggehen/ -drehen, Ohren anlegen, sog. Walauge (das Weiße wird sichtbar), über Lippen/ Nase schlecken etc. bis hin zum Knurren) vorher gezeigt und weiß sich dann nicht mehr anders aus der Situation zu helfen als zuzubeißen. Studien zeigen, dass Kinder doppelt so häufig wie Erwachsene gebissen werden. Zudem hat sich gezeigt, dass die meisten Beißvorfälle mit bekannten Hunden und/ oder in der eigenen Familie passieren! Oft ist der Biss dabei eine Reaktioon des Hundes auf eine Aktion des Kindes, z.B. Annäherung. Es hat sich gezeigt dass Kleinkinder vor allem in Kopf, Gesicht und Nacken und Kinder ab 9 Jahren eher in die Hände und Füße gebissen werden. Daher ist es wichtig, nicht erst zu warten bis der Hund reagiert, weil es ihm zu viel wird, sondern Eltern und Kinder, bestenfalls schon vorher, aufzuklären, wie man sich einem Hund angemessen nähert und sich ihm gegenüber verhält und woran man einen z.B. gestressten oder überforderten Hund erkennt - bevor etwas passiert! Dafür wurde ein animiertes, interaktives Computerprogramm/ -spiel namens "Der Blaue Hund" geschaffen, in dem Kinder von 3-6 Jahren die Möglichkeit haben, verschiedene, meist kritische Situationen, mit einem animierten blauen Hund durchzuspielen und zu lernen, wie man sich in diesen Situationen richtig verhält. In der Broschüre wird ausführlich und verständlich erklärt, welche Situationen zwischen Hund und Kind am häufigsten gefährlich werden können und es wird auch versucht diese aus "Hundesicht" darzustellen. Eine wissenschaftliche Studie mit den im Spiel verwendeten Hundesequenzen/ -videos hat gezeigt, dass Kinder umso älter sie sind desto besser können sie das Hundeverhalten verstehen bzw. Warnsignale erkennen. Die Dreijährigen hatten die höchste Fehlerquote aber es konnte auch gezeigt werden, dass sie nach einem Aufklärungstraining deutlich bessere Ergenisse zeigten und dieses Wissen auch nach 6 und 12 Monaten immernoch abgerufen werden konnte! Der Lernerfolg der DVD konnte damit bestätigt werden! Ich habe mir gestern auch eine DVD gekauft und ich denke ein Preis von 10€ ist für jedes Elternpaar gut aufzubringen, vor allem, wenn man dadurch mit Spaß lernen kann, seinen Hund besser zu verstehen/ "lesen" und mehr Sicherheit im Zusammenleben zu schaffen! Infos: http://www.dvg.net/index.php?id=1287


Als nächstes stellten Dr. Lisa Maria Glenk und Karoline Turner (und Eva Burger) ihr Hundesicherheitstraining vor. Bei diesem Präventionsprogramm besuchen sie Schulklassen in 5 Einheiten á 50min mit 1 und bei der letzten Einheit mit 2 Hunden und machen verschiedene Übungen mit ihnen und bringen den Kindern Themen wie Hundeanatomie und -verhalten, Erste Hilfe/ Gesundheit, Spiel, Kommunikation und Körpersprache des Hundes aber auch wichtige Themen wie Hundehaltung und Tierschutz etc. näher. Die Kinder lernen aktiv den richtigen Umgang mit dem/n Hund(en) und sie korrekt zu lesen und Gefahren rechtzeitig zu erkennen! Mehr Infos unter: http://www.hundesicherheitstraining.at/index.php/training


Last but not least stellte Dr. Kerstin Meints, Leiterin des Babylabs in Lincoln, England, Studien zum Thema, ob Kinder in der Lage sind, Signale von Hunden zu erkennen, vor. Sie beleuchtete verschiedene Tatsachen, wie, dass die meisten Unfälle auf der Straße stattfinden, die meisten Bisse durch Aktionen der Kinder verursacht werden, Bisse ins Gesicht der Kinder oft bei liegenden Hunden passieren und eine große Verantwortung in der Aufsichtspflicht der Eltern liegt! Ein wichtiger Fakt ist, dass die Inhibition bei kleinen Kindern noch nicht gut funktioniert, da das Gehirn noch nicht ausreichend entwickelt ist. Das heißt, dass z.B. auch wenn Kinder wissen, dass sie den Hund nicht streicheln oder umarmen/ küssen dürfen, sich schwer zurückhalten können und dies trotzdem zu tun. Daher rühren auch die allseits bekannten Wutanfälle, da sich Kleinkinder einfach noch nicht selbst kontrollieren bzw. regulieren können! Heutzutage findet man leider viele Youtube-Videos mit Hunden, die vermeintlich lustig sein sollen, aber in der Realität viele gefährliche Situationen zeigen, bei denen sich Hunde sichtlich unwohl fühlen und z.T. zum Ertragen der Situation gezwungen werden und ihre Körpersprache/ -signale vollends missachtet und ignoriert werden. Bei den meisten Situationen kann man sicher nur froh sein und vielfach von Glück reden, dass nichts passiert ist, weil die Hunde so tolerant sind oder sich anpassen oder im für sie schlechteren Fall in die sog. "erlernte Hilflosigkeit" fallen udn gelernt haben, dass ihre Signale nichts bringen! 

In Bezug auf (Klein-)Kinder ist die Problematik auch oft, dass sie, im Gegensatz zu Erwachsenen, meist ganz nah mit dem Gesicht an Dinge herangehen, die sie erkunden bzw. untersuchen - so dann auch beim Hund! Dies kann ein Grund für die Vielzahl an Hundebissen ins Gesicht sein. Dazu kommt, dass Hundefutter auch oft die Form von Drops oder Kinder-Frühstücksflocken etc. hat und sich Kinder zurecht fragen, ob das nicht genauso lecker wie ihr eigenes Frühstück ist. Dies kann dann zu Missverständnissen beim Hund führen, der sein Futter als Ressource wahrnimmt und in der Regel ungerne teilen möchte! Die dargestellten Studien zeigten anhand von Kinder-Aussagen, dass es sehr viele dieser Missverständnisse zwischen Kind und Hund gibt. Das größte Missverständnis der Hundesprache für Kinder ist wohl das Zähnefletschen. Kinder glauben, dass der Hund die Zähne zeigt und ähnlich wie bei unserem Grinsen glücklich ist und sich freut. Die meisten, vor allem nicht aufgeklärten, Kinder würden in dieser Situation zu dem Hund hingehen. Dies kann natürlich fatale Folgen haben! Die Studie konnte aufzeigen, dass 35% der 4-Jährigen, 25% der 5-Jährigen und 15% der 6-Jährigen die zähnefletschenden Hunde für glücklich hielten! Auch Knurren hielten die meisten Kinder zwar für ein komisches Geräusch des Hundes aber in Verbindung mit wirklich glücklich sein - vielleicht ähnlich wie ein Wohlfühlbrummen. Des Weiteren wollen Kinder oft dem schlafenden Hund noch einen Gute-Nacht-Kuss geben oder ihn umarmen oder sie verstehen ein Anstarren/ Fixieren des Hundes als Ich-mag-Dich-Signal und möchten sich ebenfalls annähern. 
Spannend ist, dass auch anhand der Befragungen der Eltern gezeigt werden konnte, dass auch Erwachsene viele Kind-Hund-Situationen bzw. die Körpersprache des Hundes falsch einschätzen oder schlichtweg unterschätzen! Anhand einer eye-tracking Studie konnte dargestellt werden, dass insbesondere die mittleren und geringen Stressignale der Hunde schwer erkannt aber auch schwieriger vermittelt werden konnten, als die starken bzw. scheinbar eindeutigen Stressignale des Hundes (siehe untere Grafik)! Hier einige Infos zum Babylab und den Studien an der Universität Lincoln: http://www.lincoln.ac.uk/home/psychology/research/lincolnbabylab/

Zusammenfassend ist also festzustellen, dass Bisspräventionsprogramme dringend notwendig sind und es wichtig ist, sowohl Eltern als auch Kinder rechtzeitig über die Körpersprache und ggf. die mögliche Gefährlichkeit eines Hundes etc. aufzuklären bzw. sie spielerisch und aktiv mit Training an das Thema heranzuführen!


Ich hoffe, Ihr hattet Spaß am Lesen und vielleicht hat der Ein oder Andere ja Interesse an dem Thema und kommt zur nächsten Vortragsreihe auf der Vetmed oder möchte sich sogar anderweitig informieren oder engagieren!

Liebe Grüße,
Eure Sabrina



Donnerstag, 15. September 2016

"Gute und böse Früchte" für den Hund

Hallo Ihr Lieben,


immer wieder gibt es wilde Märchen, Erzählungen und Gruselgeschichten über Obst und Gemüse, das der Hund essen darf und eben lieber nicht essen sollte!

Hier mal eine kleine Sammlung und Übersicht über die "Obst-/ Gemüse-Hundefreunde und -feinde", die es so gibt:

"Obst-/ Gemüse-Hundefreunde"
Äpfel:
Äpfel sind voller Antioxidantien, z.B. Vitamin C, und helfen damit gegen oxidativen Stress im Zellstoffwechsel, der eine wichtige Rolle bei Alterungsprozessen und der Entstehung von Krankheiten, z.B. Krebs, spielt. Antioxidantien sind chemische Substanzen, die gesundheitsschädliche freie Sauerstoffradikale binden und unschädlich machen. Der Verzehr von Äpfeln reguliert den Blutzuckerspiegel, unterstützt das Herz und kann Krebs vorbeugen. Zudem können Äpfel bei Darmproblemen und Durchfall helfen. (Achtung, unbedingt vorher die Kerne entfernen! s.u.)


Bananen:
Bananen bieten eine Menge Balaststoffe und sind eine gute Vitamin A, B und C-Quelle. Zudem sind sie reich an Mineralien wie Kupfer, Magnesium, Kalium und Mangan. Sie beinhalten Carotinoide und Polyphenole, die gegen verschiedene chronische Krankheiten, wie Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen helfen können.
Blau-/ Heidelbeeren, Himbeeren, Cranberrys, Brombeeren:
Die dunklen Farben der verschiedenen Beeren kommen von den pflanzlichen Anthozyan-Pigmenten mit hohem Antioxidantienanteil und einer Anti-Krebs und entzündungshemmenden Wirkung. Anthozyane unterstützen die Herzfunktion, verbessern die Sehschärfe und das Gedächtnis und beugen dem altersbedingten Abfall der kognitiven Fähigkeiten vor. Sie reduzieren die Entstehung von Tumoren.
Es wird empfohlen Hunden keine Erdbeeren zu geben, da sie allergische Reaktionen, ähnlich wie beim Menschen, hervorrufen können.
Cantaloupe/ Zuckermelone:
 
Sie enthält eine gesunde Dosis an Antioxidantien, wie Vitamin C, Alpha- und Beta-Karotin, Vitamin B und K, Kalium und Magnesium. Ebenfalls enthält sie die Carotinoide Lutein und Zeaxanthin, die die Augengesundheit untersützen. Melone ist für die meisten Hunde sehr lecker und kann besonders im Sommer sehr erfrischend sein!
Birnen:
Sie enthalten wenig Säure und somit eine gute wahl für Hund emit einem empfindlichen Magen! Birnen mit Schale bieten den höchstmöglichen Balaststoff-Anteil. Pektin, ein löslicher Balaststoff in der Birnenschale hilft bei Reizungen des Verdauungstraktes. Birnen enthalten viel Vitamin C und K und Mineralien, wie z.B. Kupfer, Magnesium, Phosphpor, Zink, Beta-Karotin, pflanzliche Nährstoffe, Lutein und Zeaxanthin - sind z.B. gut für die Augen.
Ananas:
Sie sind ebenfalls reich an Antioxidantien, wie Vitamin C und Bromelin, ein Enzym, das entzündungshemmend wirkt und somit gegen Arthritis hilft und Tumorwachstum reguliert. Bitte nur kleine Ananas-Portionen füttern, da der hohe Vitamin C- und Bromelin-Gehalt sonst zu Magen-Darmtrakt-Reizungen mit Erbrechen und Durchfall führen kann!
Wassermelone:
Sie enthält viel Lycopin, Beta-Karotin und pflanzliche Substanzen, die ihnen ihre tiefrosa bis rote Farbe und eine hohe entzündungshemmende und antioxidative Wirkung verleihen. Durch den hohen Wassergehalt hat die Wassermelone wenig Kalorien und einen hohen Erfrischungseffekt. Sie ist somit der perfekte, süße und erfrischende Durstlöscher an heißen Sommertagen!
--> hundefreundliche Früchte sind eine gesunde Abwechslung und Bereicherung in der Hundeernährung - aber in Maßen!

"Obst-/ Gemüse-Hundefeinde"
(u.a. nach Aussage von Justine Lee, Tierarzt und Toxikologie-Spezialist; Berater am ASPCA’s Animal Poison Control Center, New York, USA)


Avocados: 

Obwohl Avocados oft fälschlicherweise in der Liste der giftigen Lebensmittel für Hunde auftauchen, sind sie prinzipiell nicht giftig für Hunde! Aber aufgrund ihres hohen Fettgehaltes und ihrem riesigen Kern (Erstickungsgefahr!) sind sie eher ungeeignet für Hunde! Für einige Vogelarten sind sie zum Beispiel sogar tödlich! 


Zitrusfrüchte (Orangen, Grapefruits etc.) 



Zitrusfrüchte sind ebenfalls nicht direkt giftig für Hunde, aber aufgrund ihres hohen Säuregehalts können sie zu Magenbeschwerden führen! Zudem mögen die meisten Hunde ihren sauren Geschmack nicht. 
Obstsamen/ -kerne:
Kerne von Kirschen, Mangos, Pfirsichen, Pflaumen/ Aprikosen (scharfkantig- Verletzungsgefahr) und Äpfeln enthalten Zyanid, das in zu großen Mengen verabreicht/ aufgenommen gifitg ist! Des Weiteren können Kerne oder Samen verschluckt werden, hängenbleiben oder in den Verdauungstrakt gelangen (Gefahr: Darmverschluß). Daher vorher unbedingt alle Samen oder Kerne entfernen und dann erst dem Hund geben! 
Weintrauben/ Rosinen:
Weintrauben/ Rosinen enthalten Oxalsäure und können bei Hunden bei Verzehr größerer Mengen einen akuten und irreversiblen Nierenschaden verursachen - bis hin zu tödlichem Nierenversagen! 
Rohe Bohnen: 


Nur gekocht können Bohnen vom Hundemagen gut verdaut werden. Im rohen Zustand enthalten Bohnen das Gift Phasin, das die roten Blutkörperchen verklebt.


Tomaten, rohe Auberginen, rohe Kartoffeln: 



Diese Nachtschattengewächse enthalten im rohen Zustand den Giftstoff Solanin und sollten deshalb nie in den Hundemagen gelangen!

Zwiebeln: 

Roh, gekocht oder getrocknet – Zwiebeln enthalten Schwefelstoffe, die die roten Blutkörperchen des Hundes zerstören.
 

Knoblauch:



Egal ob roh, gekocht, gegrillt, geschält, getrocknet, in Pulverform oder frisch: Knoblauch ist in bestimmten Mengen Gift für Hunde! Er enthält Sulfide (N-Propyldisulfid), die die roten Blutkörperchen zerstören und somit eine Blutarmut (Anämie) hervorrufen können. Als schädliche Menge geben Jürgen Zentek und Helmut Meyer in ihrem Buch „Ernährung des Hundes“ ca. 5g pro Kilogramm an.




Quellen: www.dogster.com, www.fressnapf.de

Samstag, 10. September 2016

Linda Tellington-Jones live in Bad Vöslau bei Wien!

Hallo Ihr Lieben,

gestern war es wieder soweit und ich habe mein großes Vorbild Linda Tellington-Jones wiedergetroffen! :) Da Linda auf Hawaii lebt - und dort trotz dessen nur max. 2 Monate im Jahr vor Ort ist, weil sie die ganze Welt bereist, um Mensch und Tier mit der Tellington TTouch Methode zu begeistern - ist das nämlich nicht so leicht sie mal live anzutreffen!  

Gestern hatte dann das lange Warten ein Ende und sie hat persönlich (mittlerweile gibt es weltweit ca. 1.500 Tellington TTouch Practicioner) ein Seminar zu ihrer Methode in Bad Vöslau gegeben!
Wer die Tellington Methode nicht kennt, das ist eine Methode, die sich aus der sog. Körperarbeit, d.h. verschiedene sanfte TTouches auf der Haut und/ oder die Anwendung von Körperbändern/ Bandagen für besseres Körperbewusstsein, Beruhigung, höhere Leistungsfähigkeit u.v.m. und der sog. Bodenarbeit, einem Lernparcours aus verschiedenen Bodenuntergründen, kleinen Hindernissen aus Stangen, Pylonen etc. und verschiedenen Leinenführtechniken, um die Körperkoordination und Konzentration etc. zu verbessern, zusammen!

Die Tellington TTouch Methode kommt ursprünglich aus der Pferdewelt und wurde vor ca. 40 Jahren ins Leben gerufen. Bei den Hunden (und Kleintieren) wird sie aber auch schon seit ca. 20 Jahren erfolgreich angewendet! Bei den TTouches handelt es sich um sanfte streichende, hebende oder kreisförmige Verschiebungen der Haut, die die Durchblutung fördern und die Zellen aktivieren sowie sie ggf. an ihre ursprüngliche Funktion erinnern, z.B. nach Traumata oder bei Schmerzen etc. Im Gegensatz zur Massage, arbeitet die TTouch Methode nur durch sanfte Hautverschiebungen an der Körperoberfläche und nicht mit Druck auf den Muskel, der oft eher schmerzhaft und nicht selten fast unerträglich ist, bei hartnäckigen Verspannungen. 

Jede einzelne Zelle verfügt über ein "Schmerzgedächtnis", somit können Traumata auch über Jahre in den Zellen festgehalten werden. Jeder kennt das, der sich z.B. einmal den Finger schmerzhaft in der Autotür eingeklemmt hat o.Ä. - jedes Mal, wenn man die Tür zuwirft, ist man automatisch vorsichtiger und erinnert sich an den unangenehmen Schmerz. Durch Anwendung der sanften TTouches kann man die Zellen mit neuen, guten Informationen "füttern" und Blockaden oder Traumata lösen. Durch diese ganzheitliche Methode hat man mithilfe vieler verschiedener "Tools" die Möglichkeit durch vermeintlich wenig aussehende TTouches und Übungen Verhalten nachhaltig zu verändern, Schmerzen zu lindern, schwierige Situationen zu erleichtern, Mut zu geben, Vertrauen und feste Bindungen zu schaffen und vieles mehr! Dabei ist egal, ob man mit einem hibbeligen Welpen arbeitet, der durch Tellington-Arbeit lernen kann, sich zu entspannen oder seine „fiesen Welpenzähnchen“ kontrollierter einzusetzen oder einem ängstlichen Hund, z.B. aus dem Tierschutz hat, und Vertrauen und eine Bindung aufbauen möchte oder ob man seinem quirligen Junghund helfen möchte, sich bei Übungen o.Ä. besser zu konzentrieren oder ob man einem alten Hund helfen möchte, mehr Stabilität zu bekommen oder oder oder. Es gibt sooo viele Möglichkeiten mit der Tellington TTouch Methode zu arbeiten oder einfach dadurch die Bindung zu seinem eigenen Hund zu festigen! Und das Beste ist, beim TTouchen entspannt man auch selbst und kommt in einen Zustand der verbesserten Leistungsfähigkeit (sog. „awakened mind state“; http://annawise.com/the-work/the-awakened-mind/)!

Es ist immer wieder faszinierend zu sehen, wie man mit seinen eigenen Händen mit ganz sanften Berührungen großartige Wirkungen und Veränderungen erschaffen und miterleben kann. Linda hat uns gestern wieder gezeigt, dass dies möglich ist! Sie hat zum Beispiel einen 6,5 Monate alten, natürlich anfangs aufgeregten, Junghund gettoucht und dieser wurde innerhalb von Minuten ruhig und hat trotz erhöhter Position vor großem Publikum angefangen, sich zu entspannen und die Berührungen zu genießen. Der Nächste war ein kleiner Hund mit einem Knieproblem. Linda hat zu Beginn erstmal angefangen, den ganzen Hund zu ttouchen, um sich nicht sofort in den Problembereich zu begeben und nur darauf zu konzentrieren. Kurz darauf hat sie das verletzte Knie mit sanften TTouches verwöhnt und die kleine Hündin hat es sichtlich genossen und sich am Ende mit zahlreichen „Hundeküssen“ bei Linda bedankt. Der letzte, freiwillig aus dem Publikum gewählte Vorführhund war eine 8-jährige Goldie-Hündin, die bereits eine versteifte Wirbelsäule und auf beiden Seiten HD (Hüftgelenksdysplasie) hat und sichtlich schwer gehen konnte. Linda hat auch sie ausgiebig gettoucht und sie hat es sehr genossen und sich entspannt. Am Ende der Veranstaltung hat sie noch drei sog. „Pain patches“ (http://lifewave.com/usa-en/patches.asp; oder „Energy patches“) im Bereich der hinteren Wirbelsäule (Kruppe) aufgeklebt bekommen und anschließend ist sie deutlich leichter und aktiver durch den Raum gelaufen! :)

Natürlich kamen auch die Menschen nicht zu kurz. Linda hat an sich selbst und zwei Freiwilligen verschiedene TTouches vorgezeigt und erklärt. Wir konnten diese dann an uns selbst und einem frei gewählten Partner ausprobieren. Es ist immer wieder eine tolle Erfahrung selbst zu spüren, wie diese kleinen, sanften Berührungen das eigene Körperbewusstsein und Wohlbefinden beeinflussen und verbessern! Jeder sollte das mal ausprobieren und selbst spüren oder auch gerne bei Mensch und Tier testen!

Mittlerweile gibt es sehr viele Bücher von Linda auf dem Markt oder überall sind Tellington Practicioner für Mensch, Pferd und/ oder Hunde/ Kleintiere verstreut und bieten bei Interesse Seminare oder Einzelstunden an!

Wie belebend die Tellington TTouch Methode ist, zeigt auch immer wieder Linda selbst, die mit ihren fast 80 Jahren gestern den größten Teil ihres Seminars auf einem Stuhl auf einem Tisch vorgeführt hat und dort wie ein „junger Hüpfer“ rauf- und runtergeklettert ist! Sie versprüht immer eine Energie und ist voller Lebenskraft, daran kann man sich nur ein Beispiel nehmen! Mit viel Witz und Charme hat sie die 4h Seminar wieder wie im Fluge vergehen lassen und alle mit einem tollen Gefühl nachhause gehen lassen! Vielen Dank für diese, wie immer, tolle Erfahrung!

Jetzt ist sie übrigens mit ihrem Ehemann schon wieder auf dem Weg weiter nach Italien, um dort mit Sportpferden zu arbeiten! Diese Frau ist einfach toll! :)

Ich wünsche Euch ein tolles Wochenende und bis bald,

Eure Sabrina

Hier ein paar Impressionen:

Linda und Ich (Foto: Karin Bayer, 09.09.2016)

Linda ttoucht Junghund


Linda beim TTouchen des Hundeknies


Linda beim TTouchen der Goldie-Hündin

Linda beim Hearthug-TTouch

Anmerkung: Leider dreht das Programm die Bilder selbstständig :(
Die Fotos sind von mir aufgenommen und nicht zur Verwendung durch Dritte freigegeben!




Donnerstag, 21. Juli 2016

Hunde... in der Wissenschaft! - Konferenz-Erfahrungen

Hallo Ihr Lieben,

dieses Jahr hatte ich zum ersten Mal die Chance auf zwei wissenschaftlichen Konferenzen live dabei zu sein - da freut sich das Biologen-Herz! ;)

Zu Einen war ich vom 28.06.-01.07.16 beim Canine Science Forum 2016 (CSF, http://www.csf2016.com/) in Padua, Italien - einer internationalen Wissenschaftskonferenz, bei der es nur um Hundeforschung geht und verschiedene Vorträge der einzelnen Forschergruppen gehalten wurden.
Zudem konnten Forscher, Studenten, Hundetrainer etc. Poster zu ihren Themen vorbereiten und in speziellen Poster-Sessions diese präsentieren und Fragen dazu beantworten.

Ich habe zu meinem Training der Hunde für den eye-tracker im CDL auch ein Poster angefertigt und konnte es dort zeigen - hier der Beweis:

(Foto: Karin Bayer, 30.06.2016)

Es war wirklich eine tolle Erfahrung, dabei zu sein, sich auszutauschen und zu sehen, wie viel in der Forschung mit Hunden so passiert und was schon alles möglich ist!

Wer gerne mehr erfahren möchte, kann sich hier die Zusammenfassungen der Vorträge auf deutsch durchlesen und z.T. Videos dazu ansehen: http://hundeprofil.de/canine-science-forum-2016-zusammenfassung/

Viel Spaß dabei!

Toll waren auch die (sozialen) Highlights in Form einer abendlichen Wine & Cheese Party im wunderschönen Botanischen Garten und einem Dinner im stilvollen Ambiente in einem schicken Restaurant in der Innenstadt!

Es sei auch zu bemerken, dass Padua (nahe Venedig) eine kleine, süße Stadt mit vielen Gässchen, netten Kirchen, Parks, Shoppingmöglichkeiten, sehr vielen leckeren, kleinen Eisläden, Restaurants, Bars etc. - ohne zu großen Tourismusandrang - ist und durchaus eine Reise wert ist!
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Zum Anderen durfte ich als Helferlein - mehr oder weniger hinter den Kulissen - bei der ECBB 2016 (European Conference on Behavioural Biology, http://ecbb2016-vienna.com/) vom 12.-15.07.2016 in Wien, einer internationalen, verhaltensbiologischen Konferenz dabei sein.



Hier liefen in 4 Hörsälen gleichzeitig viele, viele Vorträge über verschiedene verhaltensbiologische Forschungsarbeiten - von Themen wie Verhalten, Kognition, Kommunikation, Persönlichkeit, Kooperation etc. zu Fischen, Fröschen, Hunden, Wölfen, Walen, Vögeln u.v.m. war alles dabei! :)

Es waren vielen hochkarätige, internationale Wissenschaftler vertreten ... und es ist schon lustig, wenn plötzlich der Autor eines meiner Verhaltenbiologiebücher zuhause im Schrank, vor mir zur Registrierung zur Konferenz steht!

Auch hier ein Highlight das gemeinsame Gala Dinner mit Live Swing-Band im Festsaal im Wiener Rathaus!

Eine tolle Erfahrung und ich hoffe, ich kann bald wieder mal bei einer Konferenz dabei sein! :)

Liebe Grüße,
Eure Sabrina